Die diesjährige Armory Show präsentierte sich mit sehr einladendem und übersichtlichem Layout und etwas weniger Galerien als in den Vorjahren. Das professionell-gastfreundliche Handling von Einladungen für Fachpublikum und Sammler, ansprechende Stand-Architektur mit ausreichend Zwischenräumen für skulpturale Arbeiten sowie perfektes Licht-Setting und helle Böden bis hin zu zentral positionierten Bars und Lounges machten die wichtigste New Yorker Kunstmesse zu einem photogenen und stimulierenden Event.

Wie die Frieze und die Art Basel ist die Armory Show vor allem eine Verkaufsausstellung, ohne Anspruch einer Übersicht sämtlicher zeitgenössischer Kunsttrends. Zugleich erhielt der Besucher einen Eindruck von den anspruchsvollen Must Haves der nächsten Saison. So wurden auf der einen Seite extrem hochwertige moderne Werke der 50er bis 70er Jahre angeboten, unter ihnen kleinformatige Gerhard Richter Gemälde (je über 600.000 Dollar), Cy Twombly’s, eine große Nam Jun Paik Installation bei Gagosian und schöne David Hockney’s, die nicht nur Sammler- Herzen höher schlagen ließen.

Einige Galerien warteten zudem mit gut kuratiertem Stand Design auf, so etwa Wetterling aus Stockholm (u.a. mit Arbeiten von Jim Dine, Foto links), New Yorker Marianne Boesky (mit Arbeiten von Hannah van Bart and Hans Op de Beek) oder die Mizuma Art Galerie aus Tokyo (Installationen des Japanisch –Australischen Paares Ken + Julia Yonetani, Foto oben).

Zum anderen und auch ohne ganzheitlichen Anspruch auf einen allumfassende Übersicht globaler Tendenzen in der zeitgenössischen Kunst, präsentierten die kuratierten Shows der Messe Fokus und Platform/The Contigent spannende aktuelle Positionen vor politisch und kulturellem Hintergrund. Spektakulär war das von der Armory Show, den Deitch Projects und Artsy präsentierte und auf einer der Fassaden der Messhalle installierte Foto-Mural des bekannten französischen Street Art Künstlers JR (Foto rechts). Gegenüber der Ellis Island, die von 1892 bis 1954 rund 12 Millionen Migranten und Flüchtlinge durchlaufen mussten, zeigt JR seine kürzlich in syrischen Flüchtlingslagern geschossenen Aufnahmen im Stil der Archiv-Fotos des Museum of Immigration der Ellis Island.

Eine weitere sehr schöne auffällige Arbeit war Cry Havoc der jungen südafrikanischen Künstlerin Mary Sibande (Galerie MOMO aus Johannisburg und Kapstadt, Foto links), die sich mit überkochender Wut diskriminierter Frauen beschäftigt. Last but not least und eine zumindest aus europäischer Sicht Entdeckung in der Abteilung Focus waren die aussagestarken Collagen, Textilbilder und Prints der 1938 in the USA geborenen Afro-Amerikanerin Emma Amos (Ryan Lee Gallery, New York), die sich sei jeher mit Gender, rassischen und geographischen Gesichtspunkten auseinandersetzt.

 

Bers Art Consulting