Ein sehr spannender und im Rahmen der Fashion Week Berlin auf dem Berliner Salon eher untypischer Auftritt ist der einer Galerie für zeitgenössische Kunst in Kooperation mit dem vor über einem Jahr von drei Frankfurtern gegründeten Kollektiv Ignaz. Auch König Souvenir wurde 2017 ins Leben gerufen und ist eine junge Produktreihe der seit langem erfolgreichen Galerie König Berlin, nun mehr auch mit Sitz in London. Es entwickelt in kleinen Auflagen Editionen wie Shirts, Hoodies, ausgestellter Arbeiten und Künstler zurückgehen, dabei auch gesellschaftliche und politische relevante Themen aufgreift, die unseren Alltag bestimmen.
So gibt es beispielweise die Leggins mit dem Print einer Arbeit von Claudia Comte oder das Guilt Cap von Monica Bonvicini aber auch ein EUnify Hoodie, das zum kritischen Engagement mit dem europäischen Projekt aufruft.
Das Kollektiv Ignaz hingegen lebt in Frankfurt am Main macht sei kurzer Zeit Furore mit Events, die Bereiche Musik, Design und Fotografie vereinen. Mit einer für das Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt für ein spezifisches Publikum entwickelten Party wurde schließlich die Presse auf sie aufmerksam. Erklärtes Ziel der Dreier-Gruppe ist das kulturelle und kreative Interesse Gleichaltriger zu wecken, einer ganz jungen Generation, die gerade erst die Schule beendet und weniger Text lastig ist als ihre Vorgänger.
Miriam Bers GoArt! Berlin sprach mit den Protagonisten auf der Fashion Week Berlin.
MB: wie kam es zur Gründung Eures Kollektivs und was bewegt Euch?
KI: Die Gründung unseres Kollektivs basiert auf Freundschaft. Wir sind alle schon jahrelang befreundet und haben alle unsere eigenen kreativen Interessen ausgelebt. Irgendwann haben wir uns dann immer öfter über unsere Projekte ausgetauscht und so ist dann aus einer Freundschaft auch eine Zusammenarbeit geworden. In erster Linie möchten wir auch weiterhin mit unserem Kollektiv unsere eigene Kreativität ausleben und dieses dazu als Plattform nutzen.
MB: König Souvenir, wie entstand die Zusammenarbeit mit dem Kollektiv anläßlich der Fashion Week Berlin?
KS: Wir kennen Ignaz schon seit längerem und sind durch ihre Kreativprojekte auf sie aufmerksam geworden. Als die antisemitischen Übergriffe in Berlin passierten, waren wir im regen Austausch und haben so die Idee zum Solidarity Hoodie entwickelt da wir ein Zeichen gegen Hass und Intoleranz setzen wollen.
MB: Der Solidarity Hoodie ist eine geniale Idee. Die Kippa auf einem Hoodie gestickt. Damit schafft Ihr ein politisches Lifestyle-Produkt. Letztlich repräsentiert Beides – wenn auch aus unterschiedlichen Kontexten stammend – Minderheiten. Die Kippa als Symbol fürs Jüdisch sein, die Kapuzenjacke einst Synonym für Randgruppen, vormals durch Rapper populär gemacht und heute nicht mehr aus dem Kleiderschrank wegzudenken. In bestimmten Kreisen und Szenen aber auch mit Begriffen wie Anonymität und Verweigerung in Verbindung gesetzt. Wie kamt Ihr auf diese Idee?
KI: Der Hoodie spielt hierbei keine bestimmte Rolle. Wir kommen alle aus einer Generation, wo ein bestimmtes Kleidungsstück nicht wegen seiner Vergangenheit getragen wird, sondern vor allem weil wir finden, dass es cool aussieht. Sowohl Angriffe gegen die jüdische Religion als auch gegen andere Religionen sind leider allerdings immer noch viel zu häufig in Deutschland. Es kann nicht sein, dass religiöse Kleinigkeiten in den Nachrichten und in der Gesellschaft immer wieder intensiv diskutiert werden, wenn die generelle Freiheit der Religionsausübung nicht möglich ist.
MB: Wer ist Eure Zielgruppe, wer wird die Jacke tragen?
KI:Wir haben keine spezielle Zielgruppe. Jeder, der sich für generelle Religionsfreiheit aussprechen möchte und sich mit Personen, die auf Grund ihrer Religion diskriminiert werden, solidarisieren möchte, kann diesen Hoodie tragen.
MB: In welcher Auflage erscheint der Solidarity Hoodie?
KS: Der Hoodie erscheint zuerst in einer Auflage von 500 Stück und ist aktuell in fünf verschiedenen Farben erhältlich: schwarz, blau, gelb, grau und grün.
MB: Wie fühlt es sich an, mit König Souvenir auf dem Berliner Salon der Fashion Week Berlin vertreten zu sein? Wie kommt der Solidarity Hoodie an?
KI: Natürlich ist es eine große Ehre und eine riesen Chance mit König Souvenir zusammenzuarbeiten. Schon vor der Kollaboration waren wir große Fans von König Souvenir.
KS: Der Berliner Salon im Rahmen der Fashion Week Berlin war die perfekte Plattform, um unseren Solidarity Hoodie zu präsentieren. Wir haben durchweg positive Resonanz bekommen und sogar Anfragen aus den USA.
MB: Wie geht es weiter mit dem Kollektiv Ignaz, gibt es schon neue Pläne?
KI:In letzter Zeit haben wir unsere Energie auf dieses Projekt konzentriert, jedoch werden wir mit Sicherheit weitermachen.
MB: König Souvenir, welches ist Euer nächstes Highlight?
KS: Momentan sind zwei T-Shirts zur aktuellen Andreas Mühe Ausstellung erhältlich, die seine Arbeiten „Prora Sport“ und „Totilas I“ zeigen. Zudem sind spannende neue Kollaborationen in Planung, die aber natürlich noch Überraschung sind und in unserem Onlineshop koenig-souvenir.com erhältlich sein werden und in der Galerie hier in Berlin.